Dienstag 26.11.2024

09:30 - 16:00 Uhr
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Sozialen Arbeit
Raum: 3.05

Ich möchte Interessierten eine Einführung in die Systematik von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz geben. Dies betrifft im Grunde alle, ob Sie selbst Arbeitnehmer

sein werden oder sind – besonders bei Arbeitsverdichtung in der Sozialen Arbeit, wo psychische Fehlbelastungen eine Rolle spielen können. Ebenso richtet sich das Angebot an diejenigen, die in Vorgesetztenfunktion Arbeitsplätze und Prozesse für Mitarbeitende gestalten oder in der Rehabilitation und in Werkstätten tätig sind. Gleiches gilt für alle, die Klienten vor Trägern der Existenzsicherung, wie Arbeitsamt und Jobcenter, vertreten oder entsprechend beraten möchten. Getreu dem Motto: Nur wer seine Rechte kennt, kann sie wahrnehmen und dafür einstehen.

 
Referent: Christopher Kambs 

10.00 - 11.30 Uhr
Berufsperspektive: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut_in für Masterstudent_innen und Masterabsolvent_innen
Raum: 3.03

Die Referent_innen möchten am Beispiel des ZAP-Nord, eines staatlich anerkannten Ausbildungsinstituts für Psychotherapie, informieren über die Möglichkeit für Masterabsolventen der Sozialen Arbeit die Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut_in zu erlangen. Dieser Abschluss kann für Pädagog_innen nach altem Recht ( Psychotherapeutengesetz '99 ) nur noch bis zum 1.9.32 erworben werden, d.h. die Ausbildung kann nur noch bis 2026/27 begonnen werden.
Wir halten den Ausschluss der Pädagog_innen für falsch, befürchten eine psychotherapeutische Unterversorgung von Kindern und Jugendlichen, und möchten Sie daher grundsätzlich über das Berufsfeld des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten und die konkreten Ausbildungsbedingungen am ZAP-Institut informieren und Ihnen zudem Gelegenheit geben Ihre Fragen zu beantworten.

Veranstalter*innen: Prof. Dr. Gunter Groen (HAW-Mitglied)

Referent*innen: Gabriele Krol, Dipl. Psych., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Dozentin und Supervisorin am ZAP-Nord in Lübeck; Anna Conrad, M.A. Soziale Arbeit HAW HH, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin; Nicole Andersen, Sekretariat ZAP

10.00 - 14:00 Uhr
Civil Powker – ein Planspiel zu zivilem Engagement
Anmeldung erforderlich unter: [email protected]
Raum: 3.09

Die Welt scheint krisenhaft wie nie zuvor. Kriege rücken spürbar nahe. Politische Entwicklungen ängstigen. Das macht rat- und hilflos und lähmt im eigenen Handeln.
Wie soll eine Gesellschaft auf Kriege reagieren? Diese Frage stellt sich gegenwärtig ganz konkret und dringend. Ja, aber wie?
Medien und Politiker*innen suggerieren oftmals die Notwendigkeit eines Eingreifens der internationalen Gemeinschaft, die mittels Militärschläge den „Frieden sichern“ soll. Und wenn ich nicht dieser Meinung bin? Was kann ich tun? Welche Handlungsmöglichkeiten haben wir als Zivilgesellschaft?
Das Planspiel Civil Powker eröffnet den Blick auf das breitgefächerte Handlungsrepertoire gesellschaftlicher Akteur*innen und sensibilisiert für die zivilen Mittel der Krisenreaktion. Während des Planspiels reflektieren die Teilnehmenden zunächst die Interessen von Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik, schlüpfen in ihre Rollen und legen gemeinsame Werte fest. Dann setzt sie ein ausbrechender Konflikt unter Zugzwang. In mehreren Spielphasen verhandeln sie innerhalb ihrer Gruppe und mit den anderen Akteur*innen ihre Reaktion auf den aktuellen Krisenverlauf.
Wir lernen die Methode durch aktives Durchspielen kennen und reflektieren inhaltliche, methodisch-didaktische und organisatorische Anforderungen für die Umsetzung in ihrer eigenen Bildungsarbeit.

Veranstalter*innen:
Anna Biallas, Johanna Zimmermann, Katharina Wellm, Raoul Klein, Rosa Bracker (Friedenspädagogik-Seminar BASA SoSe24); Kontakt: [email protected]

Referent*innen:
peace brigades international (pbi)

Anmeldung erforderlich unter: [email protected]

10:00 - 17:00 Uhr
CORESZON Resilienz-Training (Tag 2)
Wichtig: Es ist eine Teilnahme an beiden Tagen erforderlich.
Anmeldung unter: [email protected]
Raum: ZG10


CORESZON ist ein am UKE entwickeltes Präventionsprogramm zur Stärkung der mentalen Gesundheit. Ziel ist die Förderung der Resilienz von Kindern in benachteiligten Lebenslagen über die Stärkung ihrer Bezugspersonen (https://coreszon.com/de/).
In dem Angebot lernen die TN die Gartenmethode kennen, die u.a. auf aktuellen Erkenntnissen aus Neurowissenschaft, Entwicklungspsychologie und Resilienzforschung basiert. Im Fokus steht die Bedeutung positiver sozialer Beziehungen. Fünf wiss. Lektionen fördern die Selbsterkenntnis und die Wahrnehmung für andere, fünf alltagstaugliche Techniken können Stress reduzieren und Wohlbefinden stärken. Ziele sind ein besseres Verständnis von sich und anderen in Stresssituationen, das Erkennen und Stärken von Schutzfaktoren in der Lebenswelt und der Gewinn von lebensnahen, wissenschaftlich fundierten Kenntnissen, um in schwierigen Zeiten gut für sich und andere sorgen zu können. Die TN erfahren über praktische Beispiele und Übungen, wie sich Stress und Wohlbefinden in Beziehungen auswirken können und wie sie sich und andere vor Überlastung schützen können.
Das Präventionsprogramm ersetzt keine ggf. nötige professionelle Hilfe und beinhaltet Selbsterfahrungselemente, die eine gewisse psychische Stabilität voraussetzen. Eine Teilnahme an beiden Tagen ist obligatorisch, die TN erhalten ein Zertifikat (Voraussetzung für die CORESZON-Trainer*in-Ausbildung).

Veranstalter*innen:
Sophie Richter ([email protected]), Katja Weidtmann ([email protected])

Referent*innen:
Sophie Richter, Koordination betriebliches Gesundheitsmanagement und Konfliktmanagement, betriebliche Ansprechperson für Sucht, CORESZON-Trainerin in Ausbildung; Katja Weidtmann, Professorin für Familienpsychologie und Familienberatung am Department Soziale Arbeit, CORESZON-Trainerin in Ausbildung

11:00 - 12:30 Uhr
Wie sozial ist die „Social Card“?
Raum: 2.05

Seit dem 15.02.2024 startete das Hamburger Pilotprojekt zur sogenannten SocialCard, einer „Bezahlkarte“ für Geflüchtete und Schutzsuchende in Hamburg. Die Einführung dieser Karte stellt eine massive Einschränkung in der Selbstbestimmung von Geflüchteten und schutzsuchenden Menschen dar und zielt auf Bevormundung, Kontrolle und Diskriminierung dieser Menschengruppe ab. Ab Herbst 2024 soll sie nun flächendeckend in allen Bundesländern eingeführt werden.
Die „Bezahlkarte“ stellt Betroffene vor erhebliche Probleme: Eins davon ist die Bargeldbegrenzung auf 50€ pro Monat. Die Initiative „NEIN zur Bezahlkarte in Hamburg“ kämpft auf unterschiedliche Weisen gegen dieses weitere Instrument, das schutzsuchende Menschen noch mehr in ihrer Selbstbestimmung einschränkt.

Veranstalter*innen: Bjarne und Annalena ([email protected])
Referent*innen: Studierende des Studiengangs BASA und Mitwirkende der Initiative „Nein zur Bezahlkarte in Hamburg“

10:00 - 17:00 Uhr
Einführung in die analoge Schwarzweißfotografie sowie Film- und Fotoentwicklung in der Schwarzweißdunkelkammer
Anmeldung unter: [email protected]
Teilnehmer*innenbegrenzung: 6
Raum: 1.29 und 1.23


In diesem eintägigen Workshop werdet Ihr die grundlegenden Techniken im Umgang mit einer analogen Kamera kennenlernen.
Ihr werdet auf einem Schwarzweißfilm Aufnahmen erstellen, diesen Film selbst entwickeln und im Anschluss (Abzüge) Bilder von Euren Fotos in der Dunkelkammer erstellen.
Dieser Workshop setzt keine Vorkenntnisse voraus. Es können 6 Personen an diesem Workshop teilnehmen. Bringt bitte eine analoge Fotokamera mit. Wer keine hat, kann sich eine bei uns ausleihen. Filme und Fotopapier werden von uns kostenfrei gestellt.

Bitte denkt an unempfindliche Kleidung da wir in der Dunkelkammer mit Chemikalien arbeiten werden. Aus diesem Grund ist auch von der Teilnahme in Schwangerschafts- und Stillzeiten abzuraten.

Veranstalter*innen:
Audiovisuelles Medienzentrum

Referent*innen:
Dozentin: Katharina Werner

14:30-16:30 Uhr
 "Aus dem Rahmen fallen" - ein Film über Körperakzeptanz und Binge Eating
Raum: 3.03

Der Film nimmt uns mit auf die persönliche Reise von drei Menschen, die von der Essstörung Binge- Eating betroffenen sind. Wir erfahren von ihren individuellen Geschichten, der eigenen Erkenntnis und dem Gefühl, aus dem Rahmen zu fallen, von ihrem Mut und dem Weg, sich Hilfe zu holen. Während wir ihnen folgen, dürfen wir miterleben, wie sie sich in einer Rahmenwerkstatt auf kreative Weise ihren eigenen Rahmen bauen, der für sie als Individuen in unserer Gesellschaft passend ist.
Ergänzt durch Aussagen von Fachmenschen und Aktivistinnen sensibilisiert der Film die Öffentlichkeit für die Binge-Eating-Störung und Adipositas und ruft auf zu mehr
Körperakzeptanz.
Ein berührender Film, der eine wenig bekannte Essstörung sichtbar macht und voller
mutmachender Botschaften steckt.

Veranstalter*innen: Michael Leupold (HAW-Mitglied); Kontaktadresse ist im Formular hinterlegt. 
Referent*innen: Katharina Siehr, Mitarbeiterin bei Waage e.V. – dem Fachzentrum für Essstörungen in Hamburg

15:00 - 16:30 Uhr
Armut sichtbar machen – Ziviler Widerstand gegen das Bettelverbot im HVV
Raum: 4.03

Armut darf nicht unsichtbar gemacht werden – sie muss aktiv bekämpft werden! Die Veranstaltung thematisiert, wie ziviler Widerstand und Soziale Arbeit zusammenwirken können, um die Kriminalisierung von Armut zu verhindern.
Am Beispiel des Bettelverbots im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) wird aufgezeigt, wie solche Regelungen Verdrängung fördern. Gemeinsam mit der „Lobby gegen Verdrängung und Diskriminierung“ diskutieren wir Strategien zivilen Widerstands und Ansätze der Sozialen Arbeit, um Armut wirksam zu bekämpfen.

Veranstalter*in: Corinna Heinbockel, FSR Soziale Arbeit ([email protected])
Referent*in: Renia (Lobby gegen Verdrängung und Diskriminierung)

15:30 - 17:00 Uhr
MasterSalon: Community Health - "Wohnen und Gesundheit auf der Veddel"
Raum: 1.19

Wohnen gehört zu einer der zentralen sozialen Determinanten von Gesundheit (WHO). Aus einem 2022-23 von der Poliklinik Veddel durchgeführten und gemeinsam mit der HAW ausgewerteten partizipativen Community Health Survey ist bekannt, dass es auf der Veddel ein hohes Maß an Wohnbelastungen (insb. Schimmel, Lärm, Mietbelastungsquote) gibt. Zugleich wissen wir, dass sich viele Menschen in ihrem Stadtteil sehr wohl fühlen. Mit dem partizipativen Forschungsprojekt Community Health – Wohnen und Gesundheit auf der Veddel (Citizen Science Preis 2023) haben die Poliklinik Veddel und die HAW Hamburg 2023/24 gemeinsam mit Bewohnerinnen der Veddel dazu geforscht, wie Menschen ihren Stadtteil erleben, welche Umgangsstrategien sie mit belastendem Wohnraum haben und wovon diese Strategien abhängen. Die Forschung verortet sich in der Tradition des Community Based Participatory Action Research und versteht sich selbst als Teil eines Veränderungsprozesses im Sinne des Community Organizing. Die Referentinnen werden aus unterschiedlichen Perspektiven aus dem Forschungsprozess erzählen und Ergebnisse vorstellen.

Veranstalter*innen: Maike Schröder-Lüders
Referent*
innen: Prof. Dr. Silke Betscher (HAW Hamburg), Anna Köster-Eiserfunke (HAW Hamburg und Poliklinik Veddel), Ebou Uhlig (Forschungskoordination und Stadtteilforscher), Josy Lang (SHK HAW Hamburg), Paola Gamba und Almut Korf (Stadtteilforscherinnen)

Teilnehmer*innenbegrenzung: Keine

16:00 - 19:00/20:00 Uhr
Fight Club - Kinonachmittag und Diskussion
Raum: 2.05
Wir möchten mit euch zusammen den Film Fight Club (1999, David Fincher) im Originalton (Englisch) schauen und anschließend geleitet von ein paar Fragen diskutieren. Wir stellen Popcorn und Limo. Bringt euch mit, was ihr fürs Kinofeeling braucht.

Veranstalter*innen: Anna-Lieka Gneiser ([email protected]), Leah Plumeyer ([email protected]), Juan Khalil ([email protected])
Referent*innen: Studierende des Studiengangs BASA

17:30 - 19:30 Uhr
Freude - eine Spurensuche
Raum: 4.07

Die Veranstaltung ist vor allem als Rund-Gespräch gedacht, mit kleinen Einsprengseln von Recherche und Lektüre. Hintergrund sind einige gegenwartsdiagnostische Beobachtungen - Stichwörter: Kriege, Klima, Krisen, Demokratieverluste und Verunsicherungen auf mehreren Ebenen die zu dem Eindruck führen, dass viele sich überfordert, verängstigt, ohnmächtig, bedrückt fühlen oder unglaublich wütend sind. Rückzug (also Nachrichten lese ich nicht mehr), Entsolidarisierungen ( ich muss halt erstmal schauen, wo ich bleibe), Spaltungen (mit denen will ich nichts mehr zu tun haben), Resignation (man kann eh nichts mehr machen...) sind durchaus verbreitet. Daneben und gleichzeitig gibt es viele, die als Sozialarbeitende, aber auch privat, andere unterstützen, die in WG's, Familien- und Freund*innenkreisen, politischen Initiativen aktiv sind, und durchaus auch Spaß haben. Das ist gut so.

Dennoch scheint es, dass die Freude oft verloren geht oder zu kurz kommt. Und es fragt sich: Darf man sich überhaupt freuen angesichts all der Probleme nah und fern? Was ist Freude überhaupt? Wo ist sie zu finden? Was bereitet Ihnen Freude? Kann man Freude ab-erziehen? Kann man sie kultivieren und halten? Oder ist sie essentiell flüchtig? Was sagen Sie, was sagt die Wissenschaft?
Ich würde gerne mit Ihnen auf eine Spurensuche zu diesen Fragen gehen. Kommen Sie, bringen Sie sich etwas zu knabbern und zu trinken mit, und gerne Ideen, Bücher, Zitate oder Musik zur Thema. Nichts ist auch ok.

Veranstalter*in und Referent*in: Sabine Stövesand

18:00 - 21:00 Uhr
Filmschau und Diskussion: The Spirit of ’45 – Butter statt Kanonen! 1993 | 94 Min | OmU
Raum: 1.19

1993 | 94 Min | OmU

In der Krise nach dem Ersten Weltkrieg fürchtete das deutsche Kapital, von den stärker werdenden Gewerkschaften und linken Bewegungen entmachtet zu werden, ähnlich wie der Adel kurz zuvor in Russland. So kam die NSDAP den Kapitalisten gerade recht, und Hitler versprach, die Arbeiterbewegung in Deutschland zu vernichten. Nach dem Sieg über den Faschismus 1945 richteten die Siegermächte ihre Politik auf die Stärkung der Demokratie als Mittel gegen rechte Ideologie. Die Labour-Regierung stärkte Arbeits- und Gewerkschaftsrechte, vergesellschaftete wichtige Industrien und baute einen umfassenden Sozialstaat auf. Diese sozialen Errungenschaften, die auf Gesundheit, Partizipation und Würde für alle abzielten, sind heute umkämpft, da sie die Macht derjenigen herausfordern, die auf Kosten der Vielen leben. Der Film zeigt Alternativen zu Kriegs- und Kürzungspolitik und einen humanen Weg nach vorn.

Veranstalter*innen: SDS HAW ([email protected]), Erik Matthiessen ([email protected])
Referent*innen: SDS HAW - Sozialistisch-Demokratischer Studierendenverband

Ab 18 Uhr
Die moderne Liebe als politisch-emanzipatorisches Projekt - über Situtionships, offene Beziehung und die polyamouröse Liebe

Raum: Kontrabar

Lange Zeit galt die monogame Beziehung als die gesellschaftlich anerkannte und dominante Form bürgerlicher Liebe. Praktisch folgte sie oft einem klaren Muster: Menschen suchten nach der oder dem „passenden“ Partner*in, versprachen sich gegenseitig Treue und stellten sich darauf ein, den Alltag gemeinsam zu bewältigen – häufig institutionalisiert durch Ehe und Familie. Diese Lebensform wurde und wird vielfach als romantisches Ideal betrachtet: Gemeinsam alt werden, füreinander da sein – auch in schwierigen Zeiten – und in den Kindern ein „objektives“ Zeugnis der gemeinsamen Verbindung finden. Doch dieser Entwurf gerät zunehmend in die Kritik. Die Kritiker*innen hinterfragen die Konzepte von Treue, problematisieren ihre Eifersucht und sehen in der monogamen Liebe eine Einschränkung persönlichen und sexuellen Freiheit. Gleichzeitig gibt es dazu eine gegenläufige Kritik: Viele argumentieren, dass Menschen heute weniger „bindungsfähig“ seien, sich emotional weniger tief auf andere einlassen und die „freie Liebe“ letztlich als neues kulturelles Gebot verinnerlicht haben – als eine Anforderung, sich selbst und anderen als aufgeklärte, autonome Persönlichkeit zu präsentieren.

Vor diesem Hintergrund haben sich neue Liebesmodelle etabliert, die längst keine subkulturellen Erscheinungen mehr sind. Am bekanntesten sind dabei wohl die „offene Beziehung“ und die „polyamouröse Liebe“. Situationships sind zwar keine richtigen Beziehungsmodelle - sie wollen sich davon ja gerade unterscheiden - aber der Begriff wird dennoch oft zur Einordnung von Beziehungen benutzt - wenn auch in der Regel in ironisierender oder sogar kritischer Form. Diese Modelle bieten alternative Zugänge zu Partnerschaft und Intimität, die nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftspolitische Fragen aufwerfen.  In der Veranstaltung wird zunächst die monogame Liebe in ihrem gesellschaftlichen Kontext dekonstruiert. Im Anschluss wird das politisch-emanzipatorische Potenzial neuer Beziehungsformen beleuchtet. Anhand von Thesen sollen soziologische, gesellschaftspolitische und bindungstheoretische Perspektiven diskutiert werden, um zu untersuchen, wie sich diese Modelle auf gesellschaftliche Zwänge beziehen. 

 
Veranstalter*in: Peter Tiedeken